Ein Tag im Kindergarten

spielecke

Bis 8:30 Uhr können die Kinder zu uns gebracht werden. Jedes Kind wird persönlich begrüßt. In dieser Zeit gehen wir Erzieherinnen einer häuslichen oder handwerklichen Tätigkeit nach. Durch diese Arbeitsatmosphäre angeregt möchten die Kinder auch tätig werden.
Stühle werden auf Tische gestellt ‐ das Flugzeug fliegt gleich los. Tische werden aneinandergereiht und das Schiff kann bald in See stechen. Stühle werden um Tische gestellt, der Tisch wird schön hergerichtet, da nun das Restaurant geöffnet ist, wo es die ersten herrlich duftenden Spaghetti gibt.
So wird bei uns jeden Morgen durch die Phantasiekraft der Kinder allein gespielt. Unsere Kinder werden nicht beschäftigt, sondern dürfen ihren Neigungen entsprechend tätig sein ‐ phantasievoll, nachahmend, spielerisch und schöpferisch gestaltend!

Je nach Gruppe wird gegen 10:00 Uhr mit einem Aufräumlied das Freispiel beendet. Gemeinsam räumen wir auf, alles findet sich an seinem bestimmten Platz. Die ursprüngliche Ordnung wird wieder hergestellt.

Der anschließende rhythmisch‐musikalische Teil zeichnet sich durch gemeinsames Singen und Handgestenspiele aus.
Im Reigen spielen Nachahmung und Wiederholung eine große Rolle.
Aus Versen und Liedern stellt der Erwachsene einen Reigen zusammen, der sich thematisch an der Jahreszeit orientiert. Diesen Reigen spielen wir täglich über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Wesentlich ist die Bewegung im Raum. Das entspricht dem natürlichen Bewegungsdrang des kleinen Kindes.

Durch den Wechsel wie schnell und langsam, laut und leise, eng beieinander stehen und auseinander strömen, erhält der Reigen seinen Spannungsbogen. Die Freude darüber überträgt sich auf die Kinder, die nachahmend die Gesten aufgreifen. Der Reigen bietet eine gute Möglichkeit für die Pflege von Sprache, Musik und sinnvoller Bewegung.

Mit dem letzten Vers oder Lied ziehen wir zum gemeinsamen Frühstück. Einleitend mit einem Spruch lassen wir uns jetzt das Frühstück, welches wir während der Spielzeit zubereitet haben, schmecken. Das gemeinsame Frühstück wird durch einen Spruch beendet.

Jetzt folgt das Spiel in unserem Garten oder im nahe gelegenen Wald oder auf umliegenden Wiesen. Spielend üben unsere Kinder dabei die Grobmotorik, den Gleichgewichtssinn und die Ausdauer.

Gegen 12:00 Uhr sind wir wieder im Gruppenraum. Im Abschlusskreis erzählen wir unseren Kindern eine Geschichte, ein Märchen oder spielen ein Puppenspiel.

Ein Schlussgebet beendet unseren Kindergartenvormittag.

Kinder, die zum Mittagessen bzw. in der Nachmittagsbetreuung bleiben, bekommen ein gemeinsames Mittagessen mit den Erzieherinnen der Nachmittagsgruppe, welches der Koch der Schulküche zubereitet und in den Kindergarten bringen lässt.

Frühstück

Eine gesunde Ernährung trägt für die gesunde Entwicklung des Menschen sehr dazu bei. Vor allem bei dem kleinen Kind, welches noch in der Ausgestaltung des eigenen physischen Leibes und inneren Organe ist.

Uns sind Lebensmittel aus biologisch-dynamischem Anbau sehr wichtig und ebenso der richtige und bewusste Umgang damit. Jede Gruppe hat ihr individuelles Frühstück (Müsli, Hirsebrei etc.). Zu jeder Mahlzeit wird Früchte- der Kräutertee gereicht. Kinder erleben täglich die Zubereitung des Frühstücks und können selbst dabei mithelfen. Vor allem, wenn der frische Brotteig auf dem Tisch steht und darauf wartet, zu kleinen Brötchen geformt zu werden. Oder wenn das bunte Obst bereit steht für das Müsli, helfen die Kinder gerne mit, dieses zu schneiden. Ganz nebenbei wird dadurch die  Augen-Hand-Koordination sowie die Sinne geschult.

Die Mahlzeiten wiederholen sich an den jeweiligen Wochentagen und gibt diesen, gemeinsam mit anderen sich im Wochenrhythmus wiederholenden Tätigkeiten (kneten, Aquarell malen etc.) ein besonderes Gepräge.

Was uns besonders wichtig ist, ist das gemeinsame Essen, welches wir mit einem kleinen Gebet beginnen und mit einem Dankes-Spruch beenden. Wire genießen das gemeinsame Essen in Ruhe und lernen auch Rücksicht zu nehmen auf die Kinder, die langsamer essen. Dadurch wird die Sozialfähigkeit geschult.

Für Kinder mit Allergien wird etwas Passendes zubereitet, nach Absprache mit den Eltern.

Künstlerisches

Kneten

Einmal in der Woche dürfen die Kinder mit herrlich duftendem Knetwachs (auf der Basis von Bienenwachs) plastizieren. Auch bei diesen Tätigkeiten kommt es nicht in erster Linie darauf an, eine Vorstellung des Kindes oder des Erwachsenen praktisch umzusetzen, sondern viel wichtiger ist es, dass das Tun selbst erfüllenden Charakter besitzt und vielfältige Sinne anspricht.

Aquarell malen

Das Malen mit Wasserfarben findet an einem festen Tag in der Woche während des Freispiels statt. Die Kinder malen in kleinen Gruppen mit einer Erzieherin, und zwar in der „Nass ‐ in – Nass“ ‐ Technik; das heißt mit Wasserfarben auf feucht aufgezogenes Aquarellpapier.
Es stehen die Grundfarben rot, blau und gelb zur Verfügung, so dass das ganze Spektrum des Farbkreises entstehen kann. Das Bildgeschehen ist in einem ständigen Prozess, weil die aufgetragenen Farben sofort verlaufen und sich in immer neuen Formen und Farben miteinander verbinden. Es entsteht schnell eine fast träumende, entspannte und ruhige Stimmung, in der die Kinder ganz zu sich selbst kommen können.

Zeichnen mit Wachsblöckchen

An einem anderen Tag in der Woche dürfen die Kinder, der kindlichen Motorik und Phantasie entsprechend, mit Wachsblöckchen zeichnen. Dabe wird die Motorik der Hände geschult. Die Kinder malen in aller Ruhe und ohne inhaltliche Vorgabe oder Korrektur der Erwachsenen. Sie geben dem Erwachsenen damit einen Einblick in die kindliche Entwicklung.

Kindergarten‐Eurythmie

Eurythmie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Rudolf Steiner ins Leben gerufen, sie ist also eine relativ junge Kunst. Ihr Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet “schöne, harmonische Bewegung” oder “wahre,  sinnvolle  Bewegung”.  Hierbei  werden  Sprache  und  Musik  in  Bewegung  umgesetzt.  In  der Kindereurythmie  wird  durch  die  spielerische  Auseinandersetzung  mit  Geschichten,  Liedern,  Gedichten  und Märchen die Phantasie der Kinder angeregt und ihr Gefühl für Sprache und Musik gefördert.

Die Eurythmie hilft den Kindern, das eigene Körpergefühl zu entwickeln und übt in gemeinsamen, spielerischen Bewegungen soziale Fähigkeiten.